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AutorenbildChristian Gahrmann

Mehrwertsteuersenkung: 2 Dinge, die Gemeinnützige jetzt tun müssen

Aktualisiert: 3. Juli 2020

Juhuu, alles wird billiger!! Seit dem 1. Juli gilt für ein halbes Jahr eine reduzierte Mehrwertsteuer. Damit will der Staat zu Coronazeiten die Binnennachfrage ankurbeln. Für Vereine bedeutet das Zweierlei: 1. ein bisschen Mehrarbeit, weil sie die neue Umsatzsteuer bei Rechnungen berücksichtigen müssen. 2. eine Riesenchance fürs Fundraising! Doch der Reihe nach.


1. Gemeinnützige Vereine und Organisationen müssen ebenso wie Unternehmen die neue Umsatzsteuer bei ihren Eingangsrechnungen und Ausgangsrechnungen berücksichtigen. Also achtet bei Eingangsrechnungen zwischen dem 1. Juli 2020 und dem 31.12.2020 darauf, dass der verminderte Umsatzsteuersatz ausgewiesen wurde. Ebenso müssen die Ausgangsrechnungen in diesem Zeitraum den verminderten Steuersatz aufweisen, also bei Leistungen des gemeinnützigen Zweckbetriebes 5% statt 7% und bei allen übrigen Leistungen 16% statt 19%. Das war's im Grunde schon. Natürlich gibt es auch noch ein paar knifflige Detailfragen. Antworten finden sich zum einen auf der Website Vereinswelt.de und zum anderen mit Hilfe des praktischen Online-Mehrwertsteuerrechners der Steuerberatung Peters, Schöneberger & Partner.


2. Zum zweiten aber ist die Umsatzsteuersenkung eine Riesenchance für das Unternehmens-Fundraising von gemeinnützigen Organisationen! Warum? Weil Unternehmen natürlich die Mehrwertsteuersenkung an ihre Kunden weitergeben können, aber nicht müssen. Sie können ihre Endpreise auch konstant lassen und den Überschuss selbst "einsacken". Und jetzt kommt es: Kein Unternehmen hat diese Mehrwertsteuersenkung in ihren Kalkulationen berücksichtig. Wenn sie also nicht wegen Corona in finanzieller Schieflage sind, geben sie den Mehrwertsteuervorteil an ihre Kunden weiter. Oder - und das ist das große Oder für uns Gemeinnützige - sie SPENDEN ihren Mehrwertsteuervorteil!


Die Umfrage eines großen Lebensmittelhändlers unter seinen Kunden hat ergeben: 75% wollen lieber, dass das Unternehmen den Mehrwertsteuervorteil an bedürftige Organisationen spendet, als selbst von reduzierten Preisen zu profitieren. Und die ersten Unternehmen setzen diesen Wunsch ihrer Kunden um: Pixum will bis zu einer halben Million Euro aus der Umsatzsteuersenkung spenden, H&M gibt seinen Kunden die Wahl: Preisvorteil oder Spende. Und viele kleinere lokale Unternehmen folgen diesen Beispielen.


Was heißt das jetzt für Euch? Stoßt Eure Sponsoren und Unternehmensspender auf diese einmalige Chance, Euch den Mehrwertsteuervorteil zu spenden und damit gleichzeitig im Sinne ihrer Kunden zu handeln. Ihr habt noch keine Unternehmenspartner? Dann ist es eine einmalige Chance, Euch JETZT welche zu suchen. So leicht, wird kein Unternehmen wieder bereit sein, Spendengelder locker zu machen. Denn: Dieses Geschenk der Politik an die Wirtschaft ist nicht kalkuliert. Wenn das Unternehmen also nicht unter Corona leidet, wird es ihm leicht fallen, diesen kleinen Bonus an Euch weiterzugeben. Und nicht täuschen lassen: Auch bei kleinen lokalen Unternehmen können 3% Mehrwertsteuersenkung sich in einem halben Jahr auf über 10.000 Euro addieren.



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